Die Shiba-Geburt

Bei einem Shiba beginnt die Geburt nicht nach 63 Tagen Tragzeit, wie bei den vielen anderen Hunderassen, nein, der Shiba bekommt seine Welpen schon nach 58 bis 61 Tagen Tragzeit. Natürlich kann es hier immer Unterschiede geben, aber in all den Jahren habe ich doch immer wieder erlebt, dass die häufigsten Würfe mit dem 60. Tragetag zur Welt kamen.

Der Beginn der Geburt zeichnet sich mit Unruhe der Hündin aus.     

Sie beginnt zu Hecheln und zu scharren. Dabei begibt sie sich in die Wurfkiste, um dort drinnen zu scharren, zu buddeln oder auch die Tücher zu zerreißen. Das kann schon bis zu drei Stunden so anhalten. Ab und zu legt sie sich auch mal zur Ruhe, aber die Augen sind starr und nach geringer Zeit beginnt das Scharren von Neuem.

Hierbei beginnt die Vorbereitung zur Geburt. Das sind die Eröffnungswehen, die Geburtwege weiten sich, alles wird geschmeidig und dehnbar. Auch ist dieser Abschnitt schon mit großen Schmerzen der Hündin verbunden, so dass sie immer mal wieder einen kurzen kräftigen Schrei von sich gibt.

Dann geht es in die 2. Phase über. Das sind die Presswehen, die ganz deutlich an der Körperhaltung zu erkennen sind. Der Rücken beugt sich nach oben und die Rute fängt alle Kraft auf. Eine Presswehe dauert etwa 5 Sekunden, dann ist die Entspannung wieder da. Die Hündin wird jetzt immer unruhiger und wechselt ständig die Plätze. Ständiges Hecheln gehört dazu.

Ich biete den Hündinnen gerne mehrere Möglichkeiten zum Scharren an, so kann sie selbst entscheiden, was ihr am besten gefällt. Zwischen den Wehen sind immer mal wieder Ruheabstände, in denen sie immer wieder auch die Plätze wechselt.

 Es gibt keine genaue Zeitbegrenzung, wie lange die Phasen der Presswehen dauern können, bis der erste Welpe das Licht der Welt erblickt. Es kann schon nach einer Stunde soweit sein, oder nach 5 Stunden. Oder sogar noch länger, alles habe ich bis heute schon erlebt. Sollten die Presswehen aber doch sehr lange anhalten und man kann erkennen, dass die Hündin langsam die Kraft verliert, weil sie sich so sehr quält, dann steht es natürlich außer Frage, den Tierarzt mit der Hündin aufzusuchen.

   Der Welpe befindet sich im Geburtsgang  

  Presswehen, deutlich an der Rutenhaltung zu erkennen.                  

                                                                                                                                                             

Jeder einzelne Welpe ist umgeben von einer Fruchthülle.      Diese Hülle ist mit Fruchtwasser gefüllt und beim Austritt in die Welt platzt sie manchmal schon auf, oder aber die Hündin beißt die Blase, wenn sie sich am Ausgang befindet, auf - Fruchtwasser tritt aus.

Kurz darauf folgt dann der Welpe in einer Eihaut mit Mutterkuchen. Wenn es eine Normalgeburt ist, kommt zuerst der Kopf. Hierbei kann man der Hündin helfen! Vorsichtig umfasst man das Köpfchen und mit der nächsten Wehe wird sanft mit gezogen. Der Welpe flutscht heraus! Der Mutterkuchen ist oft noch nicht mit draußen, ist aber noch mit dem Welpen verbunden. Erst die nächste anstehende Wehe befördert ihn ans Tageslicht.

Sobald der Welpe also draußen ist, befreit die Mutter den Welpen von der Eihaut und frißt die Nachgeburt auf.  

Die Mutter wird nun die Eihaut mit der Nachgeburt am Nabel abbeißen,  jetzt beginnt der Welpe zu leben. Sollte eine Hündin mal nicht den Welpen abnabeln, was immer mal wieder vorkommen kann, so gibt es an der Nabelschnur eine kleine "perforierte" Stelle, etwa 1 cm von der Bauchdecke des Welpen entfernt. Hier kann man mit den Fingernägeln (vorher gut desinfizieren) die Nachgeburt von der Nabelschnur trennen.

Bitte niemals schneiden! Durch den Schnitte gibt es eine glatte Kante, der Welpen kann daran verbluten. Wenn man mit den Fingernägeln kräftig kratzt, ist es wie eine Quetschung (so als wenn das Muttertier mit den Backenzähnen den Nabel abquetscht) und die Blutgefäße schließen sich.

Jetzt wird der Welpe trocken geleckt, oder auch ich übernehme diese Arbeit mit einem schönen weichen Tuch.   Hierbei kann ich auch kontrollieren, ob mit dem Welpen alles in Ordnung ist. Dann wird er gewogen und schnell der Mutter zurück gegeben.

Inzwischen hat die Mutter erst einmal ganz viel mit dem Welpen zu tun. Sie muss ihn tüchtig lecken, damit die Durchblutung und das Verdauungssystem angeregt werden. Auch hat sie jetzt etwas Zeit, sich zu erholen, bevor der nächste Welpe auf die Welt strebt. Der geborene Welpe kann sich inzwischen schon an der Milchquelle erfreuen, wenn er Glück hat, sprudelt sie schon. Der Saugreflex ist ihm angeboren und er wird alles daran setzen, dass die Mich zu laufen beginnt. Mit dieser ersten Milch bekommt er die "Kolostralmilch"! Hierin sind alle Abwehrkräfte enthalten, die ihm von der Mutter mitgegeben werden. - Viel Glück, du kleiner Shiba!

Nun beginnt alles wieder von Vorne. Der erste Welpe hat die größte Arbeit erledigt. Er hat die Geburtswege frei gemacht, jeder nachfolgende Welpe hat es nun etwas leichter. Die Presswehen setzen erneut ein, jetzt kommt oft auch viel Blut mit ins Spiel. Je nach dem, mal schneller, mal braucht es etwas länger, erreicht ein weiterer Welpe sein Ziel.

           

Immer mal wieder kann ein Welpe auch in Steißlage zur Welt kommen. Das ist nichts ungewöhnliches, aber besser ist es auf jeden Fall, wenn zuerst der Kopf da ist. Bei einer Steißgeburt streben als erstes die kleinen Füßchen auf die Welt. Hier kann man die Füßchen versuchen zu fassen und langsam, mit der nächsten Wehe, der Mutter unterstützend helfen und vorsichtig an den Füßchen ziehen. - Schwupps, ist auch dieser Welpe da. So geht es weiter, bis alle Welpen geboren sind.

Geschafft !!!! Alle Welpen sind wohlerhalten auf die Welt gekommen. Mutter und Welpen sind zufrieden und müssen nun erst einmal ausgiebig schlafen. Der Züchter kann erleichtert aufatmen, dass wieder einmal alles gut gelaufen ist. Aber immer aufs neue ist die Geburt wohl mit eines der spannendsten Momente in seiner Zucht.

Copyright by Doris Raue, "Benii Ken's", Einbeck - Volksen